Ende September fand in den Niederlanden traditionell eine Woche Feldtage der Gemüsezüchtungsbetriebe statt, bei der bereits bekannte und ganz neue Sorten vorgestellt wurden. Bekanntlich dauert die Züchtung zweijähriger Gemüsearten 15-17 Jahre. Dies ist ein teurer und mühsamer Prozess, daher studieren alle Züchtungsfirmen die Markttrends sehr genau, um vorhersagen zu können, welche Sorten und Hybriden langfristig gefragt sein werden.
Wo sehen Sie denn die Zukunft des Gemüsemarktes?
- In der Diversifizierung des Angebots, sowohl in Bezug auf Arten als auch auf Produkte.
- In der Farbvielfalt, denn unterschiedliche Farben tragen nicht nur zum attraktiven Aussehen von Produkten bei, sondern unterschiedliche Pflanzenfarbstoffe verbessern die menschliche Gesundheit.
- In Produkten kleinerer Größe (Kohl, Blumenkohl, Brokkoli, Salatköpfe, Kürbis, Karotten, Rüben) – sie eignen sich besser für moderne kleine Haushalte und reduzieren Lebensmittelverluste.
- Resistent gegen Krankheiten und Schädlinge – verringert die Abhängigkeit von Pflanzenschutzmitteln und liefert ein saubereres, weniger kontaminiertes Endprodukt.
Außerdem wichtige Aspekte der Anbautechnik:
- Schaffung von Sorten, die sich besser an sich ändernde Klimabedingungen anpassen können;
- Sorten, die besonders für die moderne Technologie geeignet sind (mechanisierte Ernte oder Hydroponik);
- Sorten, die besonders für den ökologischen Anbau geeignet sind.
Im Vordergrund widerstandsfähigere Sorten
Die bekannte Firma Bejo versucht, widerstandsfähigere Sorten zu schaffen, die in der Lage sind, unter verschiedenen klimatischen Bedingungen gute Erträge zu liefern. Wichtig ist auch, dass die Sorten gegen verschiedene, zumindest weit verbreitete Infektionen resistent sind, um für den biologischen und integrierten Anbau geeignet zu sein.
Zum Beispiel haben gelbe Zwiebeln 'Hylander' F1, Red 'Redlander' F1 und Schalotten aus Samen 'Innovator' F1 eine hohe Resistenz gegen Echten Zwiebelmehltau (Peronospora destructor).
Eine neue vielversprechende Tafelrübenhybride 'Bazzu' F1 ist mäßig resistent gegen die bodenbewohnende Infektion Rhizomania spp. Verbreitung in den letzten Jahren in den skandinavischen Ländern. Diese Infektion wurde in Lettland noch nicht festgestellt, aber im Zeitalter der Globalisierung kann sie mit der Zeit auch zu uns kommen. Außerdem ist diese Hybride resistent gegen Beet Necrotic Leaf Vein Yellowing Virus (BNYVV) und multiple Blattfleckenkrankheit. Seine Wurzeln sind universell einsetzbar – für den Frischverzehr, die Verarbeitung und die Langzeitlagerung.
Eine interessante Neuheit ist die Karottenhybride vom Typ Nantes 'Nagovia' F1 (nicht zu verwechseln mit der bisher bekannten 'Negovia'). Sie ist früh, ertragreich, mit besonders glatter Rinde und resistent gegen Wurzelpythiose (Pythium spp.). Es ist eine der zerstörerischsten Wurzelfäule während der Lagerung, ebenso kann diese Infektion dazu führen, dass Karottensprossen herausfallen. Ein weiterer sehr interessanter Karottenhybrid ist 'Nordhorn' F1. Es eignet sich für die Ernte und Langzeitlagerung von mittelgroßen Wurzeln (150-250 g). Diese Hybride ist der beliebten Hybride 'Nerac' F1 sehr ähnlich, übertrifft sie jedoch in Gesundheit (gute Krankheitsresistenz), sehr ausdauernden Blättern (dies ist wichtig bei der maschinellen Ernte von Karotten) und noch besserer Resistenz gegen Platzen und Bruch. Ein weiterer Vorteil – in Größe und Form der Wurzel sehr gut angepasst, wodurch ein höherer Ertrag der Marktware erzielt wird.
Die japanische Firma Takii handelt nicht nur mit Gemüse und Zierpflanzen, sie präsentierte dieses Jahr die Sorte „Ground Control“ von Samt (Tagetes patula), die speziell zur Bekämpfung von Nematoden entwickelt wurde, die für Pflanzen schädlich sind. Der Anbau dieser Sorte reduziert nicht nur die Schädlingspopulation und die dadurch verursachten Ernteverluste, sondern erhöht auch die Menge an organischer Substanz im Boden, verbessert seine Struktur und erhöht die Biodiversität.
Prognostiziert das Verbraucherinteresse an einer Vielzahl von Kohlpflanzen
Die Zukunft des Gemüsemarktes wird in kleineren Produkten gesehen, darunter eine Vielzahl von Kohlpflanzen.
Foto: aus dem Archiv von „AGRO TOPA“
Mehrere Züchtungsbetriebe gehen davon aus, dass die Nachfrage nach traditionellem Weißkohl in Zukunft zurückgehen wird, während das Interesse der Verbraucher an anderen Kohlpflanzen zunehmen wird.
Das Angebot an Blumenkohl-Hybriden ergänzt die Firma Bejo 'Newlyn' F1 – Blumenkohl zur Abholung im Spätherbst. Sie behält lange ihre Gesundheit und verträgt Nachtfröste gut. Köpfe bleiben während der Realisierung lang.
Die Firma Sakata bietet ihrerseits eine neue violette Blumenkohl-Hybride 'Purpurina' F1 an. Sie wächst schnell, bildet schöne rundliche Köpfe von intensiver violetter Farbe und eignet sich für die Kultur von Frühjahr bis Herbst.
Die Firma Rijk Zwaan legt Wert auf Krankheitsresistenz, dies wird durch einen neuen Hybriden 'Johnsson' F1 demonstriert, der dieses Jahr in den Niederlanden in großem Umfang gezüchtet wurde. Der Romanesco-Typ Blumenkohl 'Delaverde' F1 zeichnet sich außerdem durch eine gute Krankheitsresistenz und einen kräftigen Wuchs aus. Es ist für die Herbsternte geeignet.
Die Nachricht ist auch unter Brokkoli. Die Firma Sakata präsentiert eine neue Sorte lila Brokkoli 'Purple Magic', die im Spätsommer und Herbst produziert und Köpfe mit einem Gewicht von etwa 400 g bildet.
Weißkohl wird nicht vergessen. Ein neuer Hybrid der Bejo-Firma 'Expectation' F1 ist für die Langzeitlagerung ausgelegt, hat eine gute Resistenz gegen Thripse (Thrips spp.) und verschiedene Blattinfektionen. Köpfe sind leicht zu reinigen. Diese Hybride eignet sich für den Anbau in Lehmböden. Ein weiterer Hybrid 'Chinook' F1 ist für die Verarbeitung bestimmt, er bildet niedergedrückte Köpfe und zeichnet sich durch hohe Erträge aus. Geeignet für die Ernte im August, Anfang September.
Eine große Auswahl an Weißkohlangeboten hat die Firma Rijk Zwaan. Die Hybriden 'Dulcima' F1 und 'Longma' F1 sind besonders resistent gegen Thripse. Die Hybride 'Missourima' F1 hingegen ist ertragreich, wächst sehr stark und eignet sich besonders gut für die Produktion von Bio-Sauerkraut. Die Hybride 'Axioma' F1 ist für die Langzeitlagerung konzipiert, deren Sämlinge bis zum 10. Juni ausgestellt werden können. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt hat sich der Boden bereits so weit erwärmt, dass Mineralisierungsprozesse aktiviert werden können (nämlich Stickstoff wird aus organischem Material freigesetzt). Der Schaden durch Thripse ist um diese Zeit ebenfalls geringer.
Wachsende Beliebtheit von Kürbissen
In ganz Europa hat die Popularität von Kürbissen in den letzten zehn Jahren zugenommen. Viele interessante Neuigkeiten hat die Firma Sakata. „Mieluna“ zum Beispiel ist die früheste Butternut-Sorte aus dem aktuellen Sakata-Angebot. Sie hat sehr hochwertige Früchte mit dunkelorangefarbenem Fruchtfleisch und einem Durchschnittsgewicht von 1.1-1.2 kg.
Zusätzlich zu dem bereits bekannten Sortiment an Halloween-Sorten ('Spyro', 'Flynn', 'Boomer' und 'Terrafin') beginnen die Züchter des Unternehmens, den Züchtern neue Nummern im Spagetty- und Miniaturkürbis-Sortiment vorzustellen. Basic-Trend-kleinere Früchte für kleine Familien, einfach zuzubereiten, auch in der Mikrowelle. Es bleibt abzuwarten, bis diese Zahlen den Namen bekommen und ihre Samen einem breiteren Spektrum von Züchtern angeboten werden.