Für den bayerischen Kartoffelsektor war die diesjährige Saison bisher eher herausfordernd. Grund dafür ist die extrem hohe Einstufung aufgrund von Verfärbungen, Drahtwurmbefall, Fäulnis oder Formlosigkeit sowie Lagerstabilität.
„Die Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel waren in den letzten Wochen etwas schwächer, ziehen aktuell aber wieder etwas an. Dagegen war die Warenannahme bei Schälern und Knödelherstellern vor Weihnachten recht gut. Mittlerweile geht die Abnahme allerdings etwas zurück“, berichtet Matthias Stelzer, Inhaber der Firma Siegfried Stelzer mit Sitz in Königsmoos.
Mengen seien wohl in den regionalen Kartoffellagern vorhanden, aber die vermarktungsfähigen Mengen seien nach dem Aufbereitungs- oder Waschprozess sehr stark reduziert, so Stelzer. Die Preise auf dem Frischmarkt liegen derzeit bei 18-20 € pro 100 kg, geschälte Kartoffeln werden für 13-15 € pro 100 kg gehandelt. „In anderen Jahren wäre dieses Preisniveau durchaus erfreulich gewesen; Angesichts der Umstände und erhöhten Kosten wäre ein Preisaufschlag von 4-5 € erforderlich, um die Kosten zu decken.“
Seit den 1950er Jahren ist das Unternehmen im bayerischen Königsmoos ansässig / Foto: Siegfried Stelzer eK
Spürbarer Volumenabfall
Aufgrund von Sperrungen und gastronomischen Einschränkungen sei auch im bayerischen Kartoffelsektor ein erheblicher Mengenrückgang zu verzeichnen, sagte er. Stelzer sagt: „2019 war für uns ein sehr gutes Jahr, dem gegenüber es dann 35 pandemiebedingt einen Mengeneinbruch von 2020 Prozent gab. Letztes Jahr lagen wir mengenmäßig 50 Prozent hinter der Saison 2019 zurück.“
Rechts: Stelzer widmet sich dem Handel mit gewaschenen und ungewaschenen bayerischen Speisekartoffeln.
Neben der Belieferung des heimischen Marktes wird traditionell ein erheblicher Teil der bayerischen Erträge exportiert. Die Exportsaison sei jetzt in vollem Gange, sagte er. „Unser Hauptabsatzmarkt ist weiterhin Süd- und Osteuropa. Leider hat Italien in der diesjährigen Saison überwiegend auf französische Ware umgestellt“, erläutert Stelzer die aktuelle Situation im Exportgeschäft.
Geliefert werden abgepackte Speisekartoffeln in 2-25 kg Gebinden, sowie Rohware lose und in Big Bags verpackt.
Flächenabbau am Horizont
Der längerfristigen Sortenentwicklung sowie dem Ausbau der Bio-Produktion steht Stelzer eher skeptisch gegenüber. „Wir sind vor zwei Jahren aus dem Bio-Bereich ausgestiegen, weil uns der Mehraufwand im Vergleich zum Umsatz zu groß war.“ Besonders besorgniserregend ist laut Stelzer die fehlende Nachfolgeregelung auf vielen bayerischen Kartoffelbauern. „Leider haben wir nicht die Strukturen wie beispielsweise in Niedersachsen. Bisher konnte die Anbaufläche noch stabil gehalten werden, aber ab dem nächsten Jahr rechne ich bereits mit ersten Produktionsrückgängen.“
Bilder: Siegfried Stelzer eK
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