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In einer wegweisenden Entscheidung stimmte der Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments (AGRI) für eine Überarbeitung der Vorschriften zur Vermarktung von Saatgut und Pflanzenvermehrungsmaterial (PRM) innerhalb der Europäischen Union. Die vorgeschlagenen Änderungen, die vom italienischen Europaabgeordneten Herbert Dorfmann vorgelegt und von AGRI gebilligt wurden, zielen darauf ab, die bestehende Gesetzgebung zu rationalisieren und gleichzeitig Bedenken im Zusammenhang mit Erhaltungssorten und Landwirtenrechten auszuräumen.
Im Rahmen der vorgeschlagenen Änderungen würden die Regeln für Erhaltungssorten, bei denen es sich um traditionelle, an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Nutzpflanzen handelt, gelockert, was einen einfacheren Zugang, Verkauf und Transfer in kleinen Mengen ermöglichen würde. Dieser Schritt soll die biologische Vielfalt schützen und den Erhalt traditioneller Kulturpflanzen unterstützen, die Gefahr laufen, durch moderne Sorten verdrängt zu werden.
Darüber hinaus zielen die Änderungen darauf ab, die Definition des Begriffs „Marketing“ klarzustellen, insbesondere im Hinblick auf den informellen Saatgutaustausch zwischen Landwirten. Während der ursprüngliche Vorschlag kritisiert wurde, weil er möglicherweise die Rechte der Landwirte einschränkte, zielt die überarbeitete Fassung darauf ab, einen Ausgleich zu schaffen, indem sie den informellen Austausch mit bestimmten Einschränkungen ermöglicht.
Es bestehen jedoch weiterhin Bedenken hinsichtlich der Patentierung von Pflanzen, die mit konventionellen Züchtungsmethoden erzeugt wurden, und der möglichen Auswirkungen auf die Saatgutsicherheit und -vielfalt. Branchenvertreter, darunter auch Euroseeds, haben Vorbehalte gegen die Änderungen geäußert und alternative Vorschläge zum Schutz der Interessen von Pflanzenzüchtern, Saatgutproduzenten und Landwirten gefordert.
Die Abstimmung des Europäischen Parlaments über die Regeln für die Vermarktung von Saatgut stellt einen entscheidenden Moment für den Agrarsektor dar, da sie die Notwendigkeit einer klaren Regelung mit den Bemühungen zur Förderung der Artenvielfalt und der Unterstützung der Rechte der Landwirte in Einklang bringt. Während die Debatte weitergeht, müssen die Interessenträger zusammenarbeiten, um Bedenken auszuräumen und eine nachhaltige Zukunft für den europäischen Saatgutsektor sicherzustellen.